Ob die Gerüchte stimmen, dass Diego Rizzi nach seiner erfolglosen WM-Mission beim Tir de Précision in Dijon die Kugelmarke wechseln wird? Er wird das in Erwägung ziehen, denn das Zauberwort für besseres Boulespiel lautet: BigDean! Nie gehört? Das ist verständlich, wird sich aber ändern!
Die üblichen Händler bieten diese Wunderkugeln natürlich nicht an, was ihre dürftige Bekanntheit erklärt. Also die der Kugeln.
Warum aber findet man die potentiellen, neuen Top-Werkzeuge der Stars nicht im Regal neben Edelkugeln wie Obuts ATX oder den Boulenciel Iris (die mit den Pickeln)? Die Antwort ist einfach: Die bekannten Marken haben viel bessere Verkaufsmargen als die neuen Wunder-Boules.
Ein Satz BigDean-Kugeln wird für ungefähr ein Zehntel des Preises eines Dreiersatzes der altvertrauten Spitzenware gehandelt. Ein Zehntel! Da bleibt nicht viel hängen in der Kasse der etablierten Händler, die uns mit dem harten Stoff unserer Leidenschaft versorgen.
Zudem versendet BigDean nicht nur läppische drei, sondern gleich acht (!) perfekt ausbalancierte Edelstahlkugeln. Wohlgemerkt Qualitätsware!
Schaut hier jemand ungläubig? Wenn’s da steht, muss es doch auch wahr sein:
„Jede Boule Kugel ist perfekt ausbalanciert, um optimale Kontrolle und Präzision beim Spielen zu gewährleisten – ideal für Anfänger und Profis.“1
Liest sich das überzeugend oder überzeugend? Also, nach meinen letzten Ergebnissen beim Coupe d’hiver, einem hessischen Winterturnier, könnte ich so etwas gut gebrauchen. Statt mit irgendwelchen eiernden Dingern von La Poule Pluie im Regen zu stehen und nicht mal ansatzweise ans Cochonnet zu kommen, sollte ich es wirklich einmal mit kugelseitiger optimaler Kontrolle und Präzision beim Spielen versuchen. Schließlich ist das gewährleistet!
Doch vielleicht sind die neuen Boules nichts für mich, denn ich bin weder Anfänger noch Profi – und für solche sind diese Kugeln ja ideal, wenn man dem Hersteller glauben mag. Mit meinem Durchschnittsgeboßel gehöre ich also möglicherweise gar nicht zur Zielgruppe?
Kleingeister werden mindestens zwei Fragen haben:
- Wofür benötigt man acht Kugeln?
- Warum stehen die Boules nicht auf der F.I.P.J.P.-Liste der zugelassenen Wurfgegenstände, wenn sie für Profis geeignet sind?2
Ach, das sind doch nebensächliche Fragen! Wenn Diego Rizzi die nächsten großen Turniere mit seinen BigDean-Kugeln gewinnt, dann wird es niemand mehr kümmern, dass es sich um keine zugelassenen Wettkampfkugeln handelt.
Schließlich darf er – unter den Augen internationaler Spitzenschiedsrichter – im Wurfkreis stehend ja auch hinten übertreten, obwohl die Regeln das nicht vorsehen.3
- Originalzitat inklusive Deppenleerzeichen von BigDean (Online-Shop und Amazon), beide Links zuletzt abgerufen am 1.2.2025 ↩
- Sucht man die aktuelle Liste der zugelassenen Kugeln („Fabricants & Proprietaires de Boules“), so findet man am 9. Januar 2025 auf der Website des DPV die Version des Dokuments vom 12.2.2024. Beim französischen Verband F.F.P.J.P. wird eine Liste vom 25.11.2024 vorgehalten. Die Website des internationalen Verbands F.I.P.J.P. präsentiert ein fast schon rostiges Dokument vom 8.2.2023. ↩
- siehe: Artikel 6, Absatz 9, Satz 1 der Offizielle Pétanque-Spielregeln: Die Füße müssen sich im Innern des Wurfkreises befinden und dürfen nicht über ihn hinausreichen. Quelle: Pétanque-Regeln des DPV gemäß der F.I.P.J.P., Stand: 21.2.2021 ↩