Im Juli 2025 hatten Michael Dörhöfer, Präsident des Deutschen Pétanque-Verbands (DPV) und ich eine Online-Diskussion über die Qualität der Berichterstattung von der Europameisterschaft in Santa Susanna. Unsere Ansichten zur Leistung des Kommunikations-Teams waren deutlich unterschiedlich. Schnell verließ die Diskussion die Sachebene. Sie war nicht freundlich. Zu meiner Überraschung regte Michael Dörhöfer nach einiger Zeit ein Interview mit ihm an. Dazu kam es dann ein paar Wochen später.
Der Text des Interviews liegt in transkribierter Form als PDF-Datei vor:
Was wichtiger ist
Auf jeden Fall vor einer Beschäftigung mit den Inhalten des Interviews muss eine Selbstverständlichkeit klargestellt werden: Es gibt wichtigere Dinge als die Berichterstattung über eine Sportveranstaltung. Während des Interviews erzählte Michael, dass Sandra Pahl, die Vizepräsidentin Kommunikation des DPV, schwer erkrankt sei. Ihre Erkrankung führte dazu, dass ihre Arbeit für den Verband litte.
Ich wünsche Sandra, dass sie wieder gesunden möge, schnell und vollständig.
Anmerkungen zum Video
Einerseits spricht das Interview für sich. Michael Dörhöfer zeigt eine Denkweise innerhalb des DPV auf, die ich in weiten Teilen nicht gut heißen kann. Anderen geht es genauso: Der Bundesverband wird als notwendiges Übel angesehen. Bei denen, die das so sehen, habe ich in vielen Gesprächen große Resignation festgestellt. Man ergibt sich dem Schicksal. Eine Beteiligung an der Arbeit im Bundesverband unter den heutigen Gegebenheiten wird nicht als Option gesehen.
Andererseits muss davon ausgegangen werden, dass große Teile der Verantwortlichen im DPV den aktuellen Kurs mittragen – auch wenn sie es vielleicht gerne anders hätten. Das gilt auch für das, was der Verband als Öffentlichkeitsarbeit bezeichnet.
Die Landesverbände, die als ordentliche Mitglieder die Geschicke des Bundesverbands mit „Sitz, Stimme und Antragsrecht im Verbandstag und Hauptausschuss“1 maßgebend bestimmen, könnten die unzureichenden Strukturen im Bereich der Öffentlichkeitsarbeit ändern. Das tun sie ersichtlich nicht.
Was sofort geändert werden könnte
Ohne die Strukturen zu ändern – was zweifelsohne ein aufwändiger Prozess wäre – könnten sie sofort die Einhaltung der durch die Satzung vorgegebenen bestehenden Aufgaben anmahnen. Hierzu zählt ganz konkret die Vertretung des deutschen Pétanque-Sports in den Medien.2 Auch das findet jedoch erkennbar nicht statt. Wäre es anders, so hätte es im Verlauf der letzten fünfzehn Jahre doch zumindest eine (!) Pressemeldung des Verbands gegeben.3 (Die Fußnote wurde am 24. September 2025 eingefügt.)
Ebenso wäre es für die Landesverbände möglich, die Umsetzung der im Geschäftsverteilungsplan4 festgelegten Aufgaben einzufordern. Hier sind für die oder den VizepräsidentIn Kommunikation neben anderem folgende Kernaufgaben einer üblichen Medienarbeit festgeschrieben:
- eine zeitgemäße Darstellung des Verbands für Außenstehende inklusive Medienarbeit
- schult Redakteure.
Das sind ohne Zweifel für jemanden, die oder der ein Kommunikations-Team eines Verbands mit knapp 30.000 Aktiven leitet, keine Aufgaben, die in Erstaunen versetzen. Sie werden aber nicht umgesetzt.
Die Landesverbände sind untätig
Es gibt also verschiedene Ansätze, die die Landesverbände als stimmberechtigte Mitglieder des DPV verfolgen könnten. Grundlagen für ein Tätigwerden sind die Satzung und der Geschäftsverteilungsplan. Es ist allerdings seit Jahren nicht erkennbar, dass die Landesverbände die aktuelle Situation zu ändern versuchen. Es muss deshalb davon ausgegangen werden, dass die Landesverbände grundsätzlich mit der Arbeit des DPV einverstanden sind.
Nichtsdestotrotz halte ich es für angemessen und sinnvoll, sich öffentlich mit der Arbeit unseres Bundesverbands auseinanderzusetzen. Dass nicht alles Gold ist, räumt sogar Michael Dörhöfer ein. Da er nicht gerade den Eindruck eines Zweiflers in eigener Sache vermittelt – um es vorsichtig auszudrücken – ist seine Einsicht um so schwerwiegender.
Wie wenig es der aktuelle Vorstand des DPV schafft, für eine bessere Sichtbarkeit unseres Sports zu sorgen, zeigten gerade die Wochen nach dem Gewinn der Europameisterschaft. Nun, vielleicht werden die vom DPV angekündigten Pressemappen ja dazu führen, dass dann doch noch irgendwo ein Fachbericht über das Pétanque in Deutschland erscheint – und der Name Laukart dann dort nicht wieder verheunzt wird. Oder verhäunzt?5
Nachgelegt
Der eine oder andere im Interview angesprochene Punkt ist es Wert, separat betrachtet zu werden. Schauen wir also genauer hin:

Der Präsident
Es sollte nicht um ihn gehen. Michael Dörhöfer erzählte trotzdem über sich. Aufschlußreich!

Die Haftung
Grund zur Sorge? Der Präsident sieht sein Privatverögen durch seine Verbandsarbeit in Gefahr.

Hein Fuhrmann
Wurde er nun gefeuert oder nicht? Der DPV hat dazu einen zweifelhaften Standpunkt.

Traineraffaire
Das Thema wurde vom Präsidenten fast panisch abgewürgt. Worum wäre es dabei gegangen?

Müll!
Was ist dran am Vorwurf, dass die Arbeit Ehrenamtlicher als „Müll“ bezeichnet wurde?

Wird fortgesetzt
Die Nachbetrachtungen werden fortgesetzt: Es gibt weitere Punkte, die zu beleuchten sind.
- Die Details sind zum Zeitpunkt des Erscheinens dieses Artikels in der Satzung des DPV vom 3. Dezember 2017 geregelt. ↩
- Die für das hier behandelte Thema maßgebliche Aufgabe ist in § 2 Abs. 2 lit. a) der Satzung des DPV (Link: siehe Fußnote 1) geregelt: „Vertretung des deutschen Pétanquesports in […] den Medien. ↩
- Ergänzung vom 24. September 2025: Der frühere Vizepräsident Kommunikation, Michael Regelin, wies mich auf der WM in Rom einigermaßen unwirsch darauf hin, dass meine Behauptung hinsichtlich der letzten Pressemitteilung nicht richtig sei. Er selbst habe eine (?) Pressemitteilung verschickt. Meine Bitte, mir die Details per Mail zukommen zu lassen, lehnte er ab. Er bestätigte, dass die Pressemitteilung nicht auf der Website des DPV zu finden sei. ↩
- Für jeden Aufgabenbereich innerhalb des Präsidiums gibt es im Geschäftsverteilungsplan des DPV vom 18. März 2023 eine Beschreibung. ↩
- Im Fernsehbeitrag des Saarländischen Rundfunks vom 24. August 2025 wurde Matthias Laukart mehrfach als Matthias Leukart (oder Läukart?) bezeichnet. ↩