Die erste Folge des Interviews mit Michael Hornickel findet hier seine Fortsetzung. Wieder wird die Boule-Legende sowohl aus der deutschen Pétanque-Szene, als auch aus der französischen erzählen.
Niemand wird es wundern, dass Michaels Vorbild aus der Provence stammt: Baldi. Die meisten bei uns werden dessen Namen nicht kennen, aber: Wer wie der große Alphonse Baldi1 ein Retro auf Ansage schießen konnte, ist sicher kein schlechte Wahl als Vorbild. Auch wenn „Phonse“ das mit der Vorhersage nur zwischen sechs und acht Meter locker von der Hand ging …
An das Thema des zweiten Abschnitts erinnerte sich Michael dagegen deutlich weniger gern: Es war das (für alle Spieler) wenig glorreiche Finale der Deutschen Meisterschaft im Triplette in Berlin im Jahr 1987.
Allerdings geht er souverän damit um – was kein Wunder ist für eine Spielerpersönlichkeit wie ihn, die gerade vorher den eigenen Spielstil ungeschönt als „unmöglich“ bezeichnet hatte. Dass sein Spiel unter mangelnder Eleganz litt, ist allerdings kaum zu glauben, wenn man Fotos von ihm aus den siebziger Jahren anschaut.
Im dritten Abschnitt wird es um ein Thema gehen, das heute aus dem deutschen Pétanque fast verschwunden ist: Cinéma.2 Wie unterschiedlich Cinéma ausfallen kann, wird anhand von drei Spielern beschrieben: Marco Foyot, Klaus Mohr und Monsieur Blanc. Geht’s jetzt endlich los?
Zweite Folge:
Vorbilder, fast noch eine Deutsche Meisterschaft und übles Cinéma
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AbgeschautVorbilder und ein unmöglicher Stil
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Triplette-DM 1987Das schlechteste Finale aller Zeiten
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VeränderungenDamals war mehr Cinema
Frank: In der ersten Folge des Interviews hast du von deiner Kindheit erzählt und deinem ersten Kontakt mit dem Boulespiel. Wie aber kam es dazu, dass du so intensiv begonnen hast zu spielen? Anregungen wie Fernsehübertragungen oder gar Videos auf Youtube gab es ja damals nicht.
Michael: In Südfrankreich war das früher so, dass man gar nicht um das Spiel herumgekommen ist. Es war omnipräsent in jedem Dorf.
Hattest du ein Vorbild?
Ein Vorbild? [überlegt] Na, es gibt so ein paar Spieler, die man damals gesehen hat. Die kennt man natürlich heute nicht mehr. Einer hieß Alphonse Baldi, ein Tireur. Der konnte ein Retro auf Ankündigung schießen – aber nur so bis sieben, acht Meter. Darüber war es dann schon schwieriger. Man hat ja früher in der Provence die zehn Meter ganz selten ausgereizt. Es wurde lieber zwischen sechs und acht Metern gespielt. Da musste man auch nicht so weit laufen.
Die Südfranzosen waren ja ein bisschen „feignant“, also etwas bequem, manche sagen gar faul. Und: „La terre est basse en Provence.“ Die Erde ist niedrig in der Provence. Das heißt, es ist in der Provence weiter, sich zu bücken als anderswo. Warum also auf zehn Meter spielen?
Aber zurück zu Baldi: Der hatte eine Kneipe in Toulon – und wenn der sich irgendwo für ein Turnier angekündigt hatte, dann sind die Leute alle gekommen und haben zugeschaut.
Du hast ihn erlebt?
Baldi habe ich erlebt. Er war ein Crack im Departement Var. Das war eine Hochburg des Pétanque-Spiels. Natürlich gab’s auch Marseille und Bouches-du-Rhône, aber Var ist eigentlich bis heute so etwas wie die Hochburg des Pétanque.
Ich denke auch, dass früher – bis in die 80er Jahre hinein – die Leistungsdichte in der Breite viel, viel größer war als heute. Das Spiel war viel weiter verbreitet als heute. In den 80er Jahren gab es in Frankreich 500.000 Lizenzspieler. Bei 50 Millionen Einwohnern bedeutete das, dass jeder hundertste Franzose eine Lizenz hatte. Man schätzt, dass damals jeder zehnte Franzose Boules im Kofferraum hatte. Das ist heute nicht mehr so.
Ich kenne keine aktuellen Zahlen, aber es ist ja wie in vielen Sportarten: Das geht zurück.
Ich meine mich zu erinnern, dass es heute zirka 300.000 Lizenzen gibt in Frankreich.
Bei inzwischen aber knapp 70 Millionen Einwohnern. Auf jeden Fall ist es genauso wie bei uns auf den Dörfern. Es gibt jetzt nicht mehr in jedem Dorf einen Fußballverein. Man organisiert sich in Spielgemeinschaften, in denen man drei, vier, fünf Dörfer zusammenlegt. Früher hast du in einem 500-Seelen-Dorf zwei Seniorenmannschaften gehabt. Heute gar keine mehr.
Zurück zu Deinem Vorbild Baldi: Ich vermute, das war kein Schlechter. Lebt der noch?
Nein, er wäre jetzt ja 120 oder so.
Tatsächlich?
Wen gibt es denn noch? Es gab jemanden, der ist nicht so bekannt. Den habe ich als kleiner Bub auf dem Bouleplatz in der Nähe unseres Cabanons in Le Pradet gesehen. Er hat für sich Schießübungen gemacht. Das hat er mit so einer Inbrunst und Saftigkeit und Harmonie gemacht – es war ein Genuss zuzusehen, wie der mühelos und locker die Kugeln mit einer ganz fließenden Bewegung weg geschossen hat.
Ich habe es nie geschafft, mir das so anzueignen. Mein Stil ist unmöglich. Aber man kann auch mit einem unmöglichen Stil Erfolg haben.
Ich habe dich das erste Mal bewusst 1987 auf der Triplette-Meisterschaft in Berlin erlebt, soweit ich mich erinnere. Natürlich wusste ich, dass es dich gibt, weil dein Buch, das ich als Novize verschlungen hatte, zu dem Zeitpunkt bereits lange veröffentlicht war. Und dann stand da Michael Hornickel wieder einmal in einem Endspiel auf dem Platz. Gut gekleidet übrigens. Ein Grand Seigneur, der aufgefallen ist. Du hast immer etwas vor dir hergetragen, das etwas – kann ich das so sagen? – Distinguiertes hatte. Wie hast du dich selbst wahrgenommen auf diesem Turnier, vor dem damals wirklich großem Publikum einer der letzten offenen Deutschen Meisterschaften?
Ja, also mein Auftreten hat nichts Inszeniertes. Ich ziehe mich halt so an, wie ich mich immer anziehe. Ich habe keine Sportkleidung getragen. Das haben die in Frankreich auf dem Bouleplatz ja auch nicht. Ganz früher haben die sonntags auf dem Dorfplatz im Sonntagsanzug gespielt.
Wir haben ja damals keine Trikots oder so etwas gehabt, um die Mannschaften zu unterscheiden. Gott sei Dank! Aber das ist vielleicht Geschmackssache. Ich habe mich korrekt gekleidet, würde ich sagen. Das fiel vielleicht gegenüber anderen auf, aber es war nichts Inszeniertes.
Ist es dir damals aufgefallen, dass du doch etwas korrekter gekleidet warst?
Nein, eigentlich nicht. Ich wundere mich, dass du das sagst. [Denkt kurz nach] Obwohl, das haben mir ja schon mal andere gesagt. Du bist nicht der Erste. [lacht]
Ich erinnere mich an das Endspiel und vor allem daran: Da hat nicht alles geklappt.
Oh, das war das schlechteste Endspiel aller Zeiten, glaube ich. Ich habe natürlich nicht alle gesehen, aber es war sooo schlecht.
Woran lag das?
Wir hatten das Terrain gewechselt. An dieser Stelle auf dem großen Platz hatten wir vorher noch nicht gespielt und irgendwie war dieser Boden wie Gummi. Also es war sehr schwer, da gescheit zu legen. Das sah dann schon wirklich unbeholfen aus. Wir hatten keinen Bezug zu diesem Boden bekommen.
Es war nicht so, dass meine Mannschaft schlechter gespielt hatte als die anderen. Alle haben schlecht gespielt. Es war grausam. Ich möchte mich gar nicht daran erinnern. Das war eines meiner letzten Turniere. Das habe ich eigentlich auch nur gespielt, weil es in Berlin war, wo ich studiert hatte. Deshalb bin ich extra angereist. Ich hatte die Jahre davor nicht gespielt und die Jahre danach auch kaum.
Bist du aus Frankreich angereist?
Nein, aus der Pfalz. Ich bin 1987 in die Pfalz gezogen.
Deine Partner waren Martin Teufel, der vorgelegt hat und Christian Hempel als Tireur, damals ganz jung.
Ja, ich habe Milieu gespielt. Christian haben wir als 14‑, 15-Jährigen aufgelesen im Hinterhof in Kreuzberg. Wir haben gedacht, bevor der Dummheiten macht, lassen wir den mal mitspielen. [lacht]
Ich frage jetzt nicht, ob er Dummheiten hätte machen können.
Naja, Kreuzberger Kiez – weiß nicht. Auf jeden Fall ist er dann dabei geblieben, der Christian. Ich glaube, Martin Teufel hat dann noch länger mit ihm zusammen gespielt.
Ich habe mit Christian mal den großen Preis von Frankfurt gespielt. Das muss auch so in diesen Jahren gewesen sein. Es war sein erstes Turnier, das er gewonnen hat. Hessischer Meister!
Organisiert wurde das Frankfurter Turnier damals von Uli Koch.
Ja, das war Uli Koch, den ich aus den Augen verloren habe. Er war ein interessanter Typ. Das war in der berühmten Franz-Rücker-Allee. Ich weiß nicht, ob es den Großen Preis von Frankfurt heute noch gibt. Das war damals eines der großen Turniere.
Und dieses große Turnier hat der junge Christian Hempel dann zusammen mit Dir gewonnen! Ich nehme an, du hast gelegt, er hat geschossen?
Ja, wir haben ihn zum Tireur aufgebaut.
Und was für einen! Bei der Deutschen Meisterschaft 1987 hast du Milieu gespielt. Was war deine Lieblingsposition?
Die ersten Jahre habe ich natürlich geschossen, denn da gab es ja sonst niemanden, der das konnte.
Du meinst: in Deutschland.
Ja, in Deutschland. Irgendwann gab es dann welche, die besser waren als ich. Dann habe ich halt Milieu gespielt oder auch vorgelegt. Aber das war zu Zeiten, in denen ich nicht mehr so aktiv gespielt habe.
Nach dem Jahr 1987 hast du dann weitgehend aufgehört zu spielen.
Ich habe 87 in der Pfalz in einem Verlag angefangen zu arbeiten. In der Pfalz gab es kein Boule. Also war das kein Thema. Man konnte nirgendwo spielen, obwohl das relativ nah zu Frankreich ist.
Später, Anfang der 90er, habe ich mal ein paar Leute beim Spielen entdeckt, habe mich aber da nicht weiter drum bemüht. Es gab andere Prioritäten: Ich hatte Kinder bekommen und war einige Jahre alleinerziehender Vater. Beruflich ging es auch voran.
Klar, das Boulespiel habe ich immer im Hinterkopf gehabt. Ich habe ja auch ab und zu mal eine Meisterschaft mitgespielt, aber ohne im Training gewesen zu sein. Ich habe allerdings auch sonst nie trainiert. Auch viele Boule-Cracks in Frankreich erzählten mir, dass sie nie trainiert hätten. Die spielen aber jeden Tag. Das ist ja dann auch Training.
Wenn ich dann doch mal ein Turnier gespielt habe, war das meist schlecht und mit wenig Erfolg. Das war frustrierend. Wenn es sich ergeben hat, habe ich schon mit ein paar Guten gespielt. Allerdings war ich in der Szene gar nicht mehr drin.
Aber was weiß ich. Ein Norman Maurer war ja auch mal so zwei, drei Jahre lang top in Deutschland. Den habe ich beim Großen Preis von Frankfurt getroffen. Er war auch einer von denen, der die Leute zum Partner nimmt, gegen die er verloren hat. So haben wir ein paar Turniere zusammen gespielt – sehr erfolgreich, weil er wirklich sehr gut war. Der hat mich da durch geschleppt. Wir sind mal nach Konstanz gefahren, mal nach Saarlouis. Ich weiß nicht mehr so genau, aber wir haben vier, fünf Turniere gespielt.
Du hast also immer wieder mal in die Bouleszene reingeschnuppert. Kannst du aus heutiger Sicht Veränderungen feststellen, die augenfällig sind?
Das Original-Pétanque in der Provence unterscheidet sich schon wesentlich von dem, was heute gemacht wird. Es war, wie gesagt, eine soziale Komponente des Dorflebens. Das Spiel war aber auch anders. Man hatte keinen Zeitdruck. Jede Kugel hatte eine Bedeutung.
Die Tatsache, dass man sich seinen Aufsatzpunkt präparieren konnte, fand ich eine ganz spannende Komponente des Spiels. Man konnte da ein Steinchen wegmachen, man konnte auch mal die Kugel drauf werfen und gucken, wie der Boden reagiert. Das ist heute natürlich verboten.
Was noch ganz anders war – etwas, das so ein bisschen am Rande des Regelwerks ist – ist das „Cinéma“. Also das, was die Franzosen beim Pétanque Cinéma nennen, also Kino. Das ist das Reden, das Witzchen machen oder den Gegner ein bisschen aufziehen, verunsichern oder ablenken.
Manche Boulespiele früher in der Provence waren wie eine Theateraufführung. Da konnte man stundenlang zugucken. Es war unterhaltsam. Auch wenn es viel länger gedauert hat als heute. Aber es war oft auch witzig. Und man konnte richtig spüren, wie jetzt bei dem einen etwas abkippt, weil er sich genervt fühlte oder sonst was. Es war wirklich schön.
Das gibt es heute gar nicht mehr – und es ist ja auch nicht erlaubt. Man spielt heute unter Zeitdruck. Man darf sich mit dem Boden nicht mehr richtig beschäftigen und man darf nichts reden. Man muss sich seitlich hinters Schweinchen stellen, dass man nicht gesehen wird vom Gegner. Das ist auch ok, aber es ist nicht mehr so gemütlich.
Es gab in Deutschland ja Leute, die zumindest ein bisschen Cinéma gemacht haben. Einer davon war Klaus Mohr, mit dem du auch gespielt hast. In diesem Rahmen haben wir uns auch einmal auf dem Platz getroffen. Du kannst dich vermutlich nicht erinnern, weil es keine tolle Partie war. Es war im nördlichen Baden oder im Saarland. Wir haben auf einer deutschen Meisterschaft am Abend des ersten Tages bei Dunkelheit und Regen gegeneinander gespielt. Kannst du etwas erzählen zu der Geschichte, dass du mit Klaus Mohr gespielt hast?
Das war in der Zeit, in der ich mich eigentlich vom Boulespielen verabschiedet und dann auch schon Jahre nicht mehr gespielt hatte. Natürlich hatte ich im Sommer mal irgendwo eine Kugel geworfen, aber ohne Regelmäßigkeit. In der Pfalz gab es die Möglichkeit einfach nicht. Auch beruflich ging das nicht.
Ich weiß jetzt nicht mehr, wie das mit Klaus Mohr zustande kam – aber irgendwie wollte ich dann doch mal wieder spielen. Da habe ich mir dann gedacht: Warum nicht mit einem Guten? Aber das hat nicht funktioniert mit uns beiden. Ich war zu schlecht. So gut konnte auch ein Klaus Mohr nicht sein, um mich durchzuschleppen.
In der Partie war er nicht gut, das kann ich zu deiner Ehrenrettung sagen. Daran erinnere ich mich auf jeden Fall. Gut gespielt hat mein damaliger Partner: Reinhart Müller aus Altona, der mich durchgeschleppt hat.
Ich war wahrscheinlich auch nicht gut. Ich habe schlecht gespielt mit Klaus Mohr und würde es auch nicht wieder tun. Ich habe mir eigentlich mein ganzes Boule-Leben lang die Partner nach Sympathie ausgesucht und nicht nach sportlicher Leistung. Ich wollte mit Leuten spielen, mit denen ich auch sonst gerne Zeit verbringe. Ich habe nicht auf irgendwelche Ergebnisse geguckt oder auf deren Palmarès, also was die schon alles gewonnen haben.
Ich bin auf Klaus Mohr gekommen – den ich eigentlich gar nicht hätte erwähnen wollen – wegen des Cinéma. Klaus ist einer der wenigen in Deutschland, die auf Bouleplätzen so was wie Cinéma machen konnten. Nicht, dass er es immer gemacht hat, aber er konnte einen Gegner durchaus aus dem Gleichgewicht bringen und hat das doch oft mit viel Charme, aber nicht immer zur Freude aller gemacht.
Ist halt grenzwertig.
Ich finde es eigentlich ganz schön, wenn man Größen sieht wie Jean-Marc Foyot, der heute immer noch spielt und auf der Marseillaise fast jedes Jahr übertragen wird – sicher auch wegen seines unterhaltsamen Cinéma. Er macht Spaß – und das macht Spaß.
Ja, er ist ja auch die alte Schule. Er kann Cinéma. Macht auch Laune dabei zuzugucken, wenn er einen Spruch loslässt.
Das passiert in jedem Spiel, das ich von ihm sehe. Wenn da Marco Foyot steht, dann freue ich mich.
Ja, Cinéma – ich habe es auch mal negativ erlebt. Das war auf einem Verbandsturnier, Viertelfinale. Wir haben gegen einen französischen Meister gespielt. Er hieß Blanc. Blanc wie „weiß“, wie Freilos. Ich habe mal nachgeguckt. Der war tatsächlich mal französischer Meister.
Doublette, es steht elf zu acht für uns. Wir waren einfach zu gut für die. Wir haben keine Löcher geschossen. Kein einziges, was übrigens manchmal auch nicht reicht.
Dann stellte sich Monsieur Blanc dahin und fing an über Adolf Hitler zu reden. Mit diesem Cinéma hat er mich in der Tat aus dem Konzept gebracht.
Wir hatten zwar die Aufnahme gewonnen, aber in der nächsten lege ich die erste Kugel irgendwo hin. Dagegen gewinnt der Gegner fünfmal den Punkt. Wir schießen fünfmal weg.
Wir haben 13 auf dem Boden, Blanc hat die letzte Kugel. Mit Legen kann er es verhindern, dass er verliert. Unsere Kugeln liegen nicht zwingend – seine alle ganz hinten. Da kommt er auf die Idee, das Schweinchen zu schießen. Wenn er das nicht trifft, verliert er. Wenn er trifft und das Schweinchen geht nach hinten und nicht ins Aus, hat er fünf Punkte und 13. Er hat es getroffen.
Das ärgert mich heute noch, weil dieses Cinéma mit Reden über Adolf Hitler – das fand ich dann schon sehr daneben. Ich habe ihm auch nicht die Hand gegeben. Das war zum ersten und einzigen Mal in meinem Leben, dass ich einem Gegner nicht die Hand gegeben habe.
Gab es Schiedsrichter?
Das war ein Verbandsturnier, da lief schon einer rum, aber was soll der sich da einmischen? Ich kann nicht zum Schiedsrichter gehen und sagen, da redet einer über Adolf Hitler.
Stimmt, das ist eine schwierige Situation.
Ja, das musste ich über mich ergehen lassen. Ärgert mich heute noch.
Die dritte Folge des Interviews wird voraussichtlich im Juli 2025 veröffentlicht werden.
- Alphonse Baldi war französischer Triplette-Meister im Jahr 1951. Nach ihm wurde ein Boulodrome in Toulon benannt. †1986. ↩
- cinéma (faire du): etwa „Theater spielen“; mit viel Getue und Gesten spielen (auch: faire le cirque); Die Erklärung stammt aus Michaels Buch „Jeux de Boules – Pétanque und andere Kugelspiele“, Verlag Klaus Guhl, 1980, 120 Seiten. ↩