Das zweite Editorial auf Franks Pétanque wird vergleichsweise langweilig werden. Versprochen. Andererseits widmet es sich – anders als die erste Ausgabe – nicht ausschließlich einem Thema. Das könnte einiges an Abwechslung bieten. Allerdings werden die LeserInnen diesmal durch die neuen Artikel und Geschehnisse der letzten Wochen geführt. Olle Kamellen also, aber die Zusammenfassung bietet EinsteigerInnen in diese Website sicher eine ganz gute Orientierung über die aktuellen Beiträge.
Vorweg gibt’s eine gute Nachricht: Franks Pétanque wird wahrgenommen. Das sehe ich zum einen an den steigenden Zugriffszahlen. Zum anderen kamen auch erste Rückmeldungen. Selbst auf Ulli Brülls‘ Website ptank.de fand dieses Projekt Erwähnung – wenngleich ich seiner Ansicht nach „Randnotizen“ verfasse.1 Na dann mal los!
Interview mit einer Legende
Ganz sicher nicht als Randnotiz einstufen kann man den ersten Teil des Interviews mit Michael Hornickel. Er schildert seine Erfahrungen als Spitzenspieler in den frühen Zeiten des deutschen Pétanque. Es ist unterhaltsam, Michaels Erinnerungen zu lesen – und wichtig, diese aufzuschreiben, denn sonst gingen sie vermutlich verloren.
Die Gespräche mit Michael haben viel Spaß gemacht und ich bin ihm für seine Bereitschaft zur Zusammenarbeit und seine Geduld ebenso dankbar wie für die ausgesprochen schmackhafte Bewirtung. Der zweite Teil des Interviews ist in Arbeit.
Ein Aprilscherz? Ernsthaft!
Ja, ich hatte mich getraut, in die Phalanx der Pétanque-Aprilscherze vorzustoßen. In den letzten Jahren gab’s immer wieder aprilige Regeländerungswitze und Späße über unsinnige Gadgets. Die Idee eines Bundesleistungszentrums erschien mir dagegen gut geeignet für einen ernsten Scherz.
Schließlich hätte die Planung eines Bundesleistungszentrums schon vor Jahren angegangen und umgesetzt werden können – aber bis heute gibt es wohl nur Gerüchte darüber, dass irgendwann mal irgendwer ganz bestimmt irgendwo mit irgendwem darüber gesprochen haben soll. Möglicherweise.
Geneigte und auch nicht so geneigte LeserInnen könnten in der scherzhaften Randnotiz auf Franks Pétanque also gleich mehrfach einen ernsthaften Hintergrund erkennen:
- Warum kann ein vergleichsweise winziger Verein für kleines Geld eine respektable Halle bauen, der große Bundesverband aber nicht?
- Wäre die stattliche bundesweite Pétanque-Gemeinde willens, einen jährlichen Beitrag für ein Bundesleistungszentrum aufzubringen?
Beim Schreiben des Artikels erkannte ich diverse Nebenthemen, die mit einigem Potential hinter jedem Absatz warteten – und die eigentlich gar keine Nebenthemen sind. Dazu gehörte die Idee des großen Vorsitzenden, eine Pétanque-Weltmeisterschaft nach Deutschland zu holen.
Auch das Image unseres Sports konnte ich in dem Artikel unterbringen – und dafür trägt selbstverständlich der DPV als oberste Pétanque-Organisation in unserem Land eine herausragende Verantwortung. Ob er dieser gerecht wird, wird nicht nur von mir angezweifelt.
Diese beiden und eine Reihe weiterer Aspekte mit aktuellem Bezug sind also in dem „Aprilscherz“ zu finden. Aber das sind natürlich alles nur Randnotizen, oder?
Intelligenz ist gefragt
Künstliche Intelligenz half dabei, die Idee eines Bundesleistungszentrums zu visualisieren. Ob nun künstlich oder menschlich: Intelligenz ist keine ganz unwichtige Eigenschaft. Auch im Pétanque nicht.
Da kam es gerade recht, dass ich mich auf ein weiteres Abenteuer in Sachen KI eingelassen hatte: Ich wollte ein Logo für Franks Pétanque kreieren lassen. Das Ergebnis der KI war zwar nicht mal im Ansatz brauchbar, beinhaltete aber einen beachtlichen Spaßfaktor.
Zum Glück hatte ich die Angelegenheit dokumentiert! Ich fand meine „Unterhaltung“ mit ChatGPT so absurd und komisch, dass ich der Rubrik „Fanny?“ einen neuen Artikel dazu spendierte.
Dass dabei die eher tüdelige Verhaltensweise des DPV in Sachen Bundesligaaufstieg aufs Korn genommen wurde, war tatsächlich nur ein Randeffekt. Wenngleich ein willkommener.
Grouchos Club
Auf die eigene „Vereinslaufbahn“ zurückzublicken, war durchaus eine Herausforderung. Nicht nur, weil die Anfänge mehr als 50 Jahre zurückliegen, sondern auch, weil sich nicht immer alles zu meiner Zufriedenheit entwickelte. Und wer erinnert sich schon gerne an Dinge, die nicht so gut liefen?
Der Anlass meines gerade veröffentlichten ersten Artikels in der Rubrik „Vereinsmeier“ waren Ereignisse in unserem kleinen Brachttaler Club. Mir war klar, dass solche persönlichen Erfahrungen die Gefahr bergen, sich als ein eher abtörnendes Thema herauszustellen. Also schrieb ich zu Beginn erst einmal diese eher als unterhaltsam gedachte Einleitung für ein wirklich ernstes Thema.
Verkürzt dargestellt geht es um die Frage: Boule oder Pétanque? Geselliges Beisammensein oder ernsthaftes Spiel? Spielen, um sich zu treffen oder sich treffen um zu spielen? Rumdaddeln und quatschen oder gezielte Weiterentwicklung von Technik, Taktik und Team-Aspekten? Darauf basieren Fragen zum Umgehen mit verschiedenen Interessen auf dem Platz – und welche Rolle ein Verein dabei spielen kann? Oder muß?
Randnotiz: Über Ostern traf ich einen hessischen Ligaspieler und Landesschiedsrichter. Er fragte nach meinem Verein in Brachttal – und war nicht erstaunt, als ich Verwerfungen andeutete. „Das ist überall so“, war sein vielleicht etwas zu generalisierender Kommentar – den er allerdings gleich mit eigenen Erfahrungen belegte.
Ist es denkbar, dass ich die Brisanz des Themas sogar noch unterschätzt habe? Möglich wäre es – und in diesem Fall könnte Grouchos Club als einleitender Artikel wie auch kommende in der Rubrik Vereinsmeier wichtiger für unsere Vereinskultur im Pétanque werden als angenommen.2
Was war sonst noch?
Drei Spiele, drei Niederlagen bei einem kleinen Turnier im hessischen Gründau. Dabei war uns die Losfee wirklich gewogen – dachte ich. Erst später bemerkte ich: Die Fee stand konsequent auf der Seite unserer GegnerInnen und loste ihnen eines der schwächsten Teams im Concours zu.
Hoffentlich können die Doublette-Partnerin und ich uns steigern – so dass es sich lediglich um eine Randnotiz handelte.
- Der kurze Hinweis auf ptank.de ist mittlerweile natürlich in die Rubrik „olle Kamellen“ abgesackt und nicht mehr sichtbar. ↩
- Ins Bild passt, dass drei Tage nach Veröffentlichung des Artikels ein Leserbrief dazu einging. Zitat: „Deine Einschätzung über Vereine teile ich zu fast 100%.“ ↩